Cathedral Valley Loop

Das Cathedral Valley im abgelegenen und menschenleeren Norden des Capitol Reef Nationalparks umfasst eine dramatische Landschaft, die den anderen Regionen des Parks durchaus die Schau stehlen kann. Die beste Möglichkeit, diese Schätze dieser Gegend umfassend zu entdecken, verspricht der Cathedral Valley Loop. Eine Rundfahrt auf diesem Scenic Backway ist ein unvergessliches Erlebnis.

Die Tour führt über mehr als 90 Kilometer unbefestigter Pisten und verschlingt sechs bis acht Stunden. Allein die Fahrt auf den teilweise kaum als solchen erkennbaren Straßen ist ein Abenteuer und verlangt durchaus etwas Wagemut. Für die verbleibende Zeit des Tages laden Aussichtspunkte und kurze Trails ein, tiefer in die dramatische Landschaft einzutauchen und die unberührte Wildnis auf sich wirken zu lassen.

Die meisten Abenteurer absolvieren die Rundfahrt durch das Cathedral Valley, die über die Hartnet Road und die Cathedral Road verläuft, im Uhrzeigersinn. Auf diese Weise kann man sich der wohl größten Herausforderung gleich zu Beginn stellen: Unweit der Abzweigung der Hartnet Road vom Highway 24 gilt es den Fremont River zu durchqueren. Bei normalem Wasserstand und mit einem geländetauglichen Fahrzeug kein Problem, ist es nicht jedermanns Sache, die etwa 15 Meter lange Furt zu durchfahren. Wer diese Hürde überwunden hat, wird auch die folgenden 90 Kilometer mit der gebotenen Aufmerksamkeit und Vorsicht schadlos meistern.

Schon nach kurzer Zeit windet sich die Hartnet Road über farbenprächtige Bentonit-Hügel. Dass diese beeindruckende Mondlandschaft sich außerhalb der Grenzen des Nationalparks befindet, tut dem Anblick keinen Abbruch. Beim Blick nach Osten fällt übrigens in einiger Entfernung die markante Silhouette der Factory Butte ins Auge. Dem dortigen Moon Overlook sollte man bei nächster Gelegenheit unbedingt einen Besuch abstatten.

Zunächst geht es weiter auf der Hartnet Road in Richtung Cathedral Valley. Über eine kurze Stichstraße gelangt man zum Lower South Desert Overlook. Von dem Parkplatz geht es auf einem nicht ausgeschilderten Trail zu einer Abbruchkante mit wunderbarem Blick über ein weites Tal. Der Abstecher lohnt sich zwar, doch eingedenk noch bevorstehender weiterer Panoramen, kann man diesen Overlook auch im wahrsten Sinne des Wortes links liegen lassen.

Cathedral Valley

Bald nachdem die Hartnet Road die Parkgrenze überquert hat, gelangt man zu einem kleinen Parkplatz rechts der Straße. Hier beginnt der Wanderweg zum Lower Cathedral Valley Overlook. Nach einigen hundert Metern querfeldein erklimmt der Trail einen Bergrücken, hinter dem sich das östliche Cathedral Valley ausbreitet. Die markanten Formationen Temple of the Sun und Temple of the Moon fallen in der Tiefe sofort ins Auge.

Auf dem weiteren Weg in westlicher Richtung verschlechtert sich der Zustand der Hartnet Road zusehends. Es gilt steinige Washs zu durchqueren, in denen mitunter auch noch Wasser steht oder fließt. Die Straße ist teils so ausgesetzt, dass sie kaum als solche zu erkennen ist. Schließlich zwingen beachtliche Steine, die die Piste übersäen dazu, die Geschwindigkeit auf Schritttempo zu drosseln, um keinen Reifenschaden zu riskieren. Der Lohn in Form des Upper South Desert Overlook mit Blick nach Süden und des Upper Cathedral Overlook auf der anderen Seite entschädigt aber allemal. Die Aussichtspunkte sind nach jeweils kurzem Fußweg erreicht.

Unmittelbar danach geht es nach rechts weiter auf der Cathedral Road, die sich in spitzen Kehren talwärts windet. Die Hoffnung auf einen besseren Zustand der Strecke erfüllt sich erst, wenn der Grund des Cathedral Valley erreicht ist. Von der nunmehr folgenden Sandpiste sollte man sich aber nicht verleiten lassen, zu schnell zu fahren. Denn häufige Querungen von steinigen Washs mit steilen Böschungen sind tückisch. Da für sind die steilen Sandsteinwände, die das Tal einrahmen, wiederum imposant anzusehen.

Auf dem Weg zu den Temple of the Sun und Temple of the Moon lohnt sich noch ein kurzer Abstecher zum Gypsum Sinkhole. Der gewaltige Erdfall von 15 Metern Durchmesser und 60 Metern Tiefe ist auf den Einsturz einer Karsthöhle zurückzuführen, die dem Gewicht der darüber liegenden Felsen nicht mehr standhielt. Zu dicht an den Rand des Kraters sollte man sich aber nicht wagen. Den krönenden Abschluss der Tour durch das Cathedral Valley bilden schließlich die steinernen „Tempel“. Bei gutem Zeitmanagement erreicht man diese markanten Felsen genau dann, wenn sie die tiefstehende Abendsonne in ein glühendes Licht taucht.

Die letzten rund 15 Meilen bis zum Highway 24 verlangen dann nochmals volle Konzentration. Angesichts der Mischung aus Sandpiste, Schotter und Wash-Durchquerungen heißt es Obacht geben. Hier und da können auch Kühe auf oder neben der Fahrbahn unterwegs sein. Die abenteuerliche Runde endet schließlich in der kleinen Ortschaft Caineville. Unweit der Einmündung befindet sich mit dem Cathedral Valley Inn eine willkommene Unterkunft, in der man nach einem ereignisreichen Tag direkt ins Bett fallen kann.

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