Fruita Historic District

Wenngleich der Capitol Reef Nationalpark in erster Linie für seine spektakuläre Landschaft bekannt ist, ist er auch die kulturhistorisch bedeutsam. Im Herzen des Nationalparks lässt sich im Fruita Historic District die Geschichte menschlicher Besiedlung nachvollziehen und hautnah erleben. Rund um den Schnittpunkt der Scenic Drives sind historische Gebäude erhalten. Und natürlich die berühmten Obstplantagen, denen die einstige Ortschaft Fruita ihren Namen verdankt.

Garten Eden in der Wüste

Obstgarten im Fruita Historic District des Capitol Reef

Die Gärten sind eines der charakteristischen Merkmale des Parks. Auf dem fruchtbaren Schwemmland des Fremont River, dessen Wasser reiche Ernten verspricht, legten die mormonischen Siedler in den 1880-er Jahren Obstplantagen an, die ihre damalige Lebensgrundlage bildeten. In dem günstigen Klima gediehen Pfirsiche und Aprikosen, Äpfel und Birnen, Kirschen und Pflaumen und andere Obstsorten. Heute wachsen in den Gärten um die 2.000 Bäume, die nach althergebrachten Methoden bewirtschaftet und gepflegt werden. Die schmackhaften Ergebnisse dieses Aufwands dürfen Besucher zur Erntezeit auskosten. Sie sind eingeladen, kleine Menge für den persönlichen Bedarf zu pflücken. Von Anbeginn bis heute nennt man dieses Gebiet den „Garten Eden des Wayne County“.

Dazwischen und am Rande haben einige Gebäude der historischen Ansiedlung, die ursprünglich Junction hieß und 1902 in Fruita umbenannt wurde, die Zeiten überdauert. Am prominentesten sind das Gifford Homestead und das einstige Schulhaus der kleinen Ortschaft.

Zeugnisse eines bescheidenen Lebens

Fruita Schoolhouse

Das winzige, aus einem einzigen Raum bestehende Schulgebäude duckt sich nördlich des Flusses unter die gewaltigen roten Sandsteinklippen. Es wurde um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert errichtet und wenige Jahre darauf mit einem Satteldach versehen. Durch die Fenster kann man in den Klassenraum blicken, dessen Einrichtung aus den 1930-er Jahren stammt. Hier wurden alle Schüler gemeinsam unterrichtet. Obwohl in Fruita nur zehn Familien lebten, herrschte reges Treiben in der Schule. Die mormonischen Familien waren schließlich kinderreich. Erst 1941 änderte sich dies mit dem Wegzug vieler Bewohner, so dass man die Schule schließlich aufgab.

Gifford Farm im Capitol Reef

Bedeutend größer präsentiert sich das Wohnhaus der Gifford-Farm, das bis in die 1960-er Jahre bewohnt wurde und heute ein kleines Museum nebst Andenkenladen beherbergt. Es wurde 1908 erbaut und in den folgenden Jahrzehnten dann und wann erweitert. In den Zimmern demonstriert die spartanische Einrichtung, die typisch für Wohnungen aus der damaligen Zeit ist, wie bescheiden die mormonischen Siedler zu leben pflegten. Zu dem Anwesen gehören neben einer Räucherkammer Garten- und Weideland sowie eine große Scheune direkt am Scenic Drive. Sie ist ein klassisches Fotomotiv des Capitol Reef.

Behunin Cabin

Die gesamte Umgebung steht als Fruita Historic District unter besonderem Denkmalschutz. Das Gemeindegebiet umfasst auch noch die Behunin Cabin einige Meilen weiter östlich. Das kleine Wohnhaus der Familie Behunin stammt aus dem Jahr 1883. Seine Bewohner gehörten zu den ersten Siedlern der Gegend. Sie nutzten die Hütte aber nur ein Jahr, weil sie zu klein für die ganze Familie war und überdies eine Sturzflut die angebauten Pflanzen wegschwemmte und jeglichen Ertrag vereitelte.

Symbole viel früherer Kultur

Petroglyph Panel im Capitol Reef

Die Anwesenheit von Menschen in diesem kleinen Paradies inmitten der Wüste reicht viel weiter in die Vergangenheit zurück. Unverkennbar ist diese Tatsache, wenn man vor den vielen Petroglyphen steht, mit denen sich die Altvorderen in der schroffen Felswand verewigten, die die Oase nach Norden hin schützend begrenzt. Die in den Sandstein geritzten Abbildungen sind der prominenteste Beleg für die Besiedlung der Gegend im Zeitraum von etwa 300 bis 1300. Ihre Schöpfer bezeichnen Archäologen als Fremont Culture, benannt nach dem hiesigen Canyon des Fremont River. Die Petroglyphen sind über zwei hölzerne Stege erreichbar. Je nach Sonnenstand kann es mitunter allerdings schwierig sein, die Ritzungen zu erkennen. Sie stellen Menschen, Tiere und geometrische Symbole dar.

 

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