Capitol Reef in einem Tag
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Den Capitol Reef Nationalpark in einem Tag erkunden? Was sich nach einem ambitionierten Unterfangen anhört, ist bei realistischer Betrachtung eigentlich nicht zu schaffen. Der Park ist mit seinen fast tausend Quadratkilometern so riesig, dass schon allein die schiere Größe nach mehr Zeit verlangt. Erst recht, als die verschiedenen Highlights weit voneinander entfernt und nur über lange staubige Straßen erreichbar sind.
Zum Glück gibt es den Highway 24, den Capitol Reef Scenic Byway, der den Park von Ost nach West durchquert, und den Scenic Drive. Letzterer führt einige Meilen nach Süden, gewissermaßen ins Herz des Capitol Reefs. Dank dieser beiden Straßen, an denen sich zum Glück zahlreiche Attraktionen aneinanderreihen, lässt sich auch ein guter Eindruck gewinnen, wenn man nur einen Tag hat. Genug Zeit, sich in den Nationalpark, der noch immer als Underdog verkannt ist, zu verlieben.
Um möglichst viel vom Tag zu haben, lohnt es sich, mindestens eine Nacht, vielleicht sogar zwei, in der Umgebung des Nationalparks einzuplanen. Am besten eignet sich hierfür die nahegelegene Ortschaft Torrey, in der es einige Unterkünfte gibt. Camping ist innerhalb des Nationalparks nur auf den ausgewiesenen Flächen erlaubt. Außerhalb der Grenzen darf man auf Land das vom BLM (Bureau of Land Manegement) oder vom Forest Service verwaltet wird, wild campen.
Auftakt am Welcome Sign
Am besten beginnt man den Tag von Torrey aus kommend mit einem Erinnerungsfoto am Willkommensschild des Parks. Nach 3,5 Meilen zweigt rechts die Zufahrt zum Panorama Point und den Goosenecks, tiefen Mäandern des Sulphur Creek, ab. Kurz davor liegt auf der nördlichen Straßenseite der mächtige Chimney Rock. Den dortigen empfehlenswerten Chimney Rock Trail gilt es aus Zeitgründen jedoch im wahrsten Wortsinn links liegen zu lassen. Stattdessen hält der Panorama Point, was sein Name verspricht. Der Blick in die Landschaft von dort ist umwerfend. Fast noch beeindruckender ist die Sicht vom Sunset Point oberhalb der Goosenecks. Die Fahrt dorthin und der kurze Fußweg sind eine Sache von Minuten.
Wanderung zum Cassidy Arch
Zurück auf dem Highway 24, sind es nur 2,5 Meilen bis zur Abzweigung des Scenic Drive. An der Kreuzung befindet sich das Besucherzentrum des Parks. Über den Scenic Drive, von dem sich die zerklüftete Landschaft bequem bestaunen lässt, und die kurze Grand Wash Road geht es zum Cassidy Arch Trailhead. Der Cassidy Arch ist eines der schönsten Features des Parks und ein lohnendes Wanderziel. Der Cassidy Arch Trail ist ebenso beliebt wie anspruchsvoll, ohne jedoch allzu große Anforderungen an die Kondition seiner Besucher zu stellen.
Nach der Wanderung geht es weiter bis zum südlichen Ende des Scenic Drive und sogar noch ein Stück weiter. Wo der Asphalt endet und die Capitol Gorge Road beginnt, startet auch ein kleines Abenteuer. Die schmale Piste windet sich in engen Schleifen durch die mächtige gleichnamige Schlucht. Nach zwei Meilen ist der Trailhead des Capital Gorge Trails erreicht. Er führt zum Pioneer Register, einem Ort mit historischen Inschriften im Fels. Hin und zurück sind es gerade einmal eine Meile (1,6 Kilometer). Was vermutlich mehr beeindruckt als die alten Markierungen, sind die imposanten Felswände zu beiden Seiten der Schlucht.
Picknick in Fruita
Auf dem Rückweg zum Highway 24 bietet es sich an, falls gerade Erntezeit ist, sich in den historischen Obstgärten von Fruita mit etwas saftigem Proviant einzudecken und zu stärken. Im Sommer und zeitigen Herbst reifen in diesem Garten Eden von Kirschen über Aprikosen bis Äpfeln alle erdenklichen Köstlichkeiten.
Anderenfalls lässt sich im Garten des Gifford Homestead ein kleines Picknick zur Stärkung abhalten. Das kleine Farmhaus beherbergt neben einem Museum einen Andenkenladen. Man sagt, der selbstgemachte Obstkuchen, den sie hier verkaufen, sei eine Sünde wert. Auf den schattigen Picknickbänken oder einfach auf dem Rasen hinter dem Haus lässt sich gut etwas Kraft tanken für die Fortsetzung der Tour.
Highlights am Highway 24
Diese führt auf dem Highway 24 weiter nach Osten. Ein Blick in das einstige Schulhaus des Ortes Fruita ist ebenso schnell absolviert wie das Studium der Petroglyphen einige hundert Meter weiter. Es gibt jeweils Parkplätze, so dass man keine Zeit verliert, bis man zu diesen Sehenswürdigkeiten gelangt. Etwas Zeit braucht es nämlich noch für das verbleibende Highlight des Tages – die Wanderung zur Hickman Bridge. Doch keine Bange, nach den bisherigen Wanderungen ist diese Tour nicht allzu anstrengend. Sie beginnt am Fremont River unterhalb des mächtigen Capitol Dome und biegt dann scharf nach Westen ab, wo sich die Hickman Bridge in einem Canyon versteckt. Hin und zurück sind es knapp drei Kilometer.
Je nachdem, welches Tempo man bisher an den Tag gelegt hat, sollte es jetzt spät am Nachmittag sein. Obgleich noch Zeit für ein oder zwei weitere Sehenswürdigkeiten des Parks bliebe, empfiehlt es sich, es bewenden zu lassen. Schließlich will die Flut der bisherigen Eindrücke erst einmal verarbeitet sein. Das war eine ganze Menge im Capitol Reef in einem Tag. Begleitet vom Rauschen des Fremont River, lassen sich die zurückliegenden Stunden Revue passieren, bevor es an die Weiterreise geht.
Anregung für die Weiterreise
Wer als nächstes ins Canyon Country will und nicht noch eine weitere Nacht in Torrey verbringen möchte, fährt abends nach Green River oder bis nach Moab. Das Städtchen Green River bietet eine ganze Reihe von Übernachtungsmöglichkeiten, ist günstiger als das touristische Moab, und man spart nach dem ereignisreichen Tag rund eine Stunde Fahrt. In jedem Fall lohnt es sich, nicht zu spät aufzubrechen. Denn dem Goblin Valley, das quasi am Weg liegt, sollte man, wenn irgend möglich, noch einen Besuch abstatten.
Jedoch ist eine weitere Übernachtung in Torrey eine Überlegung wert. Dies eröffnet nämlich mehrere Möglichkeiten. So bleibt am nächsten Tag Zeit für einen Abstecher zum Moon Overlook, einem der besten Aussichtspunkte Utahs. Außerdem lässt sich dann in aller Ruhe das Goblin Valley und nicht weit davon vielleicht auch noch der Little Wild Horse Canyon entdecken. Anschließend bieten sich zwei interessante Optionen: Entweder die Erkundung des Horseshoe Canyons oder alternativ die Weiterfahrt in den Südosten Utahs über Highway 95.