Horseshoe Canyon
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Im Horseshoe Canyon verbergen sich die vermutlich kostbarsten Felsenzeichnungen Utahs. Zu ihrem Schutz wurde die entlegene Schlucht im Jahr 1971 in den Canyonlands Nationalpark integriert. Es kostet einige Mühe, sie zu erreichen. Die lange Fahrt zu diesem entlegenen Parkteil ist es trotzdem wert. Denn der Aufwand wird mit einem unvergleichlichen Naturerlebnis und eben den einzigartigen prähistorischen Kunstwerken belohnt.
Ein Erlebnis der Extraklasse
Im Horseshoe Canyon erinnert nicht viel an die berühmte zerklüftete Landschaft, die man landläufig vor Augen hat, wenn man an die Canyonlands denkt. Die Schlucht hat es dennoch in sich, und zwar in doppelter Hinsicht. Da ist einmal der Blick in die von den Naturgewalten geschaffene Tiefe. Und dann gilt es stattliche 213 Meter Höhenunterschied zu überwinden, möchte man zu den Protagonisten dieses Parkteils vordringen.
In dem Canyon befinden sich insgesamt vier bemerkenswerte Ansammlungen von Felsenzeichnungen, so genannter Rock Art. Es sind die High Gallery und Horseshoe Shelter sowie die schon etwas entferntere Alcove Site. Der Höhepunkt ist schließlich die noch weiter canyonaufwärts verborgene Great Gallery.Sie gilt als eine der bedeutendsten Felsenmalereien in ganz Nordamerika.
Auf einer Länge von Dutzenden Metern erstrecken sich die teils lebensgroßen prähistorischen Kunstwerke. Dabei handelt es sich teilweise um Malereien (Pictographs) und andererseits um eingeritzte Figuren (Petroglyphs). Die Abbildungen sind hervorragend erhalten, obwohl sie schon vor mehreren tausend Jahren erschaffen wurden. Man nimmt an, dass die Werke in einer Zeitspanne von 2000 v. Chr. bis zum Jahre 500 stammen. Allein deshalb ist eine Tour zum Horseshoe Canyon ein Erlebnis der Extraklasse.
Genügend Zeit mitbringen
Bis zur Great Gallery und wieder zurück zum Trailhead beträgt die Wanderstrecke 6,5 Meilen (10,5 km). Zwar ist der größte Teil des Trails am Grunde des Canyons weitgehend eben. Aufgrund des zu überwindenden Höhenunterschieds und der sandigen Canyonsohle gilt die Wanderung aber als anstrengend. Der National Park Service veranschlagt für die Tour fünf bis sechs Stunden.
Ausreichend Zeit sollte man auch für die Anfahrt einplanen. Die Straße zum Trailhead ist unbefestigt und nicht allzu schnell befahrbar. Sie zweigt etwa auf Höhe der Zufahrt zum Goblin Valley nach Osten vom Highway 24 ab und führt auf 32 Meilen (51 km) zum Horseshoe Canyon. Für den Ausflug sollte man einen ganzen Tag einplanen und vielleicht sogar eine Übernachtung vor Ort. Camping ist innerhalb der Parkgrenzen, die die Schlucht und ihre nähere Umgebung umfassen, zwar nicht erlaubt. Der Trailhead befindet sich allerdings auf öffentlichem Land, weswegen dort campiert werden darf, was so mancher Besucher auch macht.
Auf allzu viele Leute braucht man sich aber nicht einzustellen. Dank der entfernten Lage und der nicht ganz einfachen Wanderung gehört der Canyon zu den weniger stark frequentierten Zielen.
Horseshoe Canyon Info
Anfahrt
Die beste und empfohlene Zufahrt beginnt am Highway 24, etwa einen Kilometer südlich der Abzweigung zum Goblin Valley. Sie ist eine Dirt Road, die abschnittsweise in sehr gutem Zustand, teilweise aber auch extrem waschbrettartig ist. Besondere Vorsicht ist auf den letzten zwei Meilen geboten, wo streckenweise aus der Fahrbahn ragender Sandstein überwunden werden muss. Für die insgesamt 32 Meilen (51 km) vom Highway bis zum Trailhead sollte man 1,5 Stunden einkalkulieren.
Eine alternative Route gibt es von Green River aus mit der Straße 1010. Sie zweigt südlich Green Rivers von der Airport Road ab und führt auf direktem Weg nach Süden zum Trailhead. Allerdings sind in diesem Fall rund 43 Meilen (69 km) auf der Dirt Road zurückzulegen.
Bei Trockenheit ist die Anfahrt mit einem normalen Pkw normalerweise möglich. Am Trailhead befinden sich ausreichende Parkmöglichkeiten, eine primitive Toilette sowie eine Karte mit Infos zu der Wanderung, Verhaltensregeln und Warnhinweisen.
Wanderung
Vom Trailhead führt der Wanderpfad zunächst in südlicher Richtung immer leicht abschüssig über felsigen Untergrund. Hier ist stabiles und trittsicheres Schuhwerk unabdingbar. Mit kleinen Steinhaufen (Cairns) bzw. aneinandergereihten Steinen ist der Weg markiert und gut erkennbar.
Nach einigen Minuten erreicht man den Rand des Canyons. Nachdem man eine Pforte passiert hat, die den Beginn des Nationalparks markiert, geht es über einen steilen, sandigen Weg in die Tiefe. Der Pfad überwindet den Löwenanteil des immerhin 213 Meter betragenden Höhenunterschieds. Vor allem auf dem Rückweg macht sich der Sand bemerkbar, erschwert er den Aufstieg doch ungemein.
Am Grund des Canyons angekommen, hält man sich rechterhand und folgt dem Verlauf der Schlucht. Die Route ist im Allgemeinen anhand von Spuren im Sand gut erkennbar. Man kann sich aber auch seinen eigenen Weg suchen, der vielleicht weniger durch den bisweilen tiefen Sand führt. Viel falsch machen kann man hier nicht, zumal die weiten Mäander der Schlucht die Richtung vorgeben. Gelegentlich finden sich auch Cairns, die den Weg weisen. Diese kleinen Hilfen kennzeichnen auch die vier Orte mit den Felsmalereien.
Der Canyon ist überraschend reich an Vegetation, was dem Wasser des Barrier Creek zu danken ist. Obwohl es nicht ständig fließt, halten sich hier und da kleine Tümpel, an und in denen sich auch vielfältiges tierisches Leben tummelt.
Nach insgesamt etwa dreieinviertel Meilen ist mit der Great Gallery der Höhepunkt der prähistorischen Kunstwerke und das Ende des Trails erreicht. Der Rückweg erfolgt in entsprechend umgekehrter Richtung. Trotz der von der Parkverwaltung veranschlagten Dauer von fünf bis sechs Stunden lässt sich die Tour bei guter Kondition und entsprechenden Bedingungen in der Hälfte dieser Zeit bewältigen.
Was zu beachten ist
Am Grund des Canyons können extreme Temperaturen herrschen. Vor allem in den Monaten Juni bis August rät die Parkverwaltung von Wanderungen zur Mittagszeit ab. Insbesondere der Aufstieg aus dem Canyon ist anstrengend. Ausreichend Flüssigkeit und Snacks sind daher unbedingt ein Muss. Die Zufahrt kann bei Nässe unpassierbar werden. Obwohl die Schlucht breit ist, sind auch hier gefährliche Sturzfluten möglich.